John hält seinen Alltag als Sichelzell-Patient in einem Tagebuch fest

Was bedeutet es,
Ziele zu setzen?

Was bedeutet es, Ziele zu setzen?

Ziele helfen Dir, Dich auf die wichtigen Dinge in Deinem Leben zu konzentrieren.

Sich Ziele zu setzen, hilft motiviert zu bleiben, den eigenen Fokus zu schärfen, Stress entgegenzuwirken und letztlich sein Leben in die Hand zu nehmen und zu steuern. Du weißt es selbst am besten, dass das Leben mit der Sichelzellkrankheit oft ganz schön anstrengend sein kann. Vor allem können Dich manche schmerzhaften Symptome viel Kraft und Energie kosten, die Dir im Alltag dann fehlt.1,2

Tägliche Routinen beizubehalten kann ganz schön aufwendig sein. Wenn Dir im Alltag Kraft und Antrieb fehlen, könnte es vielleicht helfen, wenn Du Dir kleine Ziele setzt und Deine Energie gut einteilst.

Durch Ziele legst Du fest, was Du erreichen willst. Außerdem kann Dir das Setzen von Zielen das Gefühl geben, wieder mehr Kontrolle über Dein Leben zu haben. Viele kleine Ziele, die Du kurzfristig auch erreichst, schaffen zusätzliche Erfolgserlebnisse im Alltag.

Djena spricht über die Auswirkungen der Sichelzellanämie
Clementine und Giuseppe haben Sichelzellanämie und sitzen zusammen

Wenn man mit Schmerzen lebt, kann es sein, dass Du dazu neigst viel zu tun und zu unternehmen, wenn es Dir gut geht und wenig, wenn es Dir nicht gut geht.3 Z.B. lange Spaziergänge machen an guten Tagen, an schlechten Tagen nicht das Haus verlassen.

Das fühlt sich in dem Moment vielleicht richtig an. Jedoch kann zu viel körperliche Aktivität Deinen Körper zu sehr anstrengen und Symptome verschlimmern.4 Nichtstun wiederum kann Dich frustrieren und es fällt schwer Dich wieder aufzuraffen, sobald es Dir besser geht.

Welche Ziele kannst Du dir setzen?

Dir ein Ziel zu setzen, kannst Du mit der Auswahl eines Urlaubsortes vergleichen, und Dein Ziel zu erreichen, mit der Planung der Anreise.

Abbildung: Ziele setzen beim Leben mit Sichelzellanämie

Übrigens kannst Du Dir für jeden Bereich Deines Lebens Ziele setzen – nicht nur für den Umgang mit Deiner Krankheit.

Überlegen wir uns gemeinsam ein Beispiel: Vielleicht möchtest Du fitter werden. Dann könntest Du zum Beispiel aufschreiben, woran Du erkennst, wann dieser Zustand eingetreten ist. Im Anschluss kommt dann die Planung. Wie erreiche ich diesen Zustand? Ein Plan könnte so aussehen, dass Du acht Wochen lang dreimal pro Woche 15 Minuten Yoga machst.

Ein anderes Beispiel wäre: Du möchtest mehr Kontakt zu Deinen Freundinnen und Freunden haben. Für die Umsetzung könntest Du Dir vornehmen, Deine Freundinnen und Freunde einmal die Woche an einem festgelegten Tag zu treffen oder anzurufen.

Aber hier geht es natürlich vor allem darum, welche Ziele Du Dir beim Umgang mit Deiner Erkrankung setzen kannst. Vielleicht möchtest Du bei der Behandlung Deiner Schmerzen weniger Medikamente nehmen. Dann könnte ein erster Schritt so aussehen, dass Du Dich informierst, welche Alternativen Dir zur Verfügung stehen.

Sprich am besten mit Deinem Behandlungsteam, wie Du die Menge Deiner Medikamente reduzieren kannst und welche anderen Möglichkeiten es für die Schmerzreduktion gibt.

Dein Behandlungsteam kann Dir am besten erklären, welche Ziele in Bezug zur Sichelzellkrankheit und damit auch für Dich wichtig sind. Und es kann Dir auch die Unterstützung bieten, die Du möglicherweise benötigst, um diese zu erreichen.

SMART: Ziele setzen, die Du erreichen kannst

Wahrscheinlich haben wir uns alle schon einmal ein Ziel gesetzt. Denk nur an die guten Vorsätze, die viele Menschen jedes Jahr zum Jahreswechsel fassen. Und nach nur wenigen Wochen passiert das, was dann so häufig passiert - nämlich nicht mehr so viel. Das ist normal und menschlich. Denn es fehlt häufig die Motivation, dranzubleiben. Weshalb ist das so? Ganz einfach, man fällt in alte Muster zurück, erinnert sich nicht an die positiven Auswirkungen, die man mit dem Ziel verfolgen wollte, oder hat einfach das Ziel zu hoch gesteckt. Es kann daher helfen, Ziele in Einzelschritte zu unterteilen, damit man ständige kleine, aber motivierende Erfolgserlebnisse hat.

Eine Methode, die Dich dabei unterstützen kann, nennt sich die SMART-Methode.Und wie sie genau funktioniert, schauen wir uns jetzt im Detail an:

Entdecke hier unseren Zielsetzungsplan

SMART: Wie Du Ziele nachhaltig setzt

Jeder Buchstabe von SMART hat seine ganz eigene Bedeutung.3

 

Spezifisch

DAS ZIEL MUSS KLAR, EINDEUTIG UND KONKRET FORMULIERT WERDEN

SPEZIFISCH:

Ich möchte zweimal pro Woche 20 Minuten Fahrrad fahren.

NICHT SPEZIFISCH:

Ich möchte öfter Fahrrad fahren.

Messbar

DAS ZIEL UND DIE SCHRITTE, MIT DENEN MAN DAS ZIEL ERREICHT, MÜSSEN MESSBAR SEIN

MESSBAR:

Ich möchte zweimal pro Woche 20 Minuten Fahrrad fahren und werde das erreichen, in dem ich jede Woche 2min länger Fahrrad fahre.

NICHT MESSBAR:

Ich möchte öfter Fahrrad fahren.

Attraktiv

ES SOLLTE ERSICHTLICH SEIN, WELCHEN KONKRETEN NUTZEN DU AUS DER ERREICHUNG DES ZIELS ZIEHEN KANNST

AUSFÜHRBAR:

Ich möchte zweimal pro Woche 20 Minuten Fahrrad fahren, um mich fitter zu fühlen.

NICHT AUSFÜHRBAR:

Wenn ich fitter bin, kann ich eventuell wieder mehr machen.

Realistisch

DAS ZIEL SOLLTE IM RAHMEN DEINER MÖGLICHKEITEN EREICHBAR SEIN

REALISTISCH

Ich möchte im August mit meinen Freundinnen und Freunden eine Radtour machen und werde dafür zweimal pro Woche 20 Minuten Fahrrad fahren.

(WAHRSCHEINLICH) NICHT REALISTISCH:

(Wahrscheinlich) nicht realistisch: Ich werde ab sofort mit meinen Freundinnen und Freunden Radtouren machen und werde jeden Tag zwei Stunden Fahrrad fahren.

Terminiert

DU SOLLTEST DIR EINE FRIST SETZEN, BIS WANN DU DAS ZIEL ERREICHT HABEN WILLST

TERMINIERT:

Ich möchte im August mit meinen Freundinnen und Freunden eine Radtour machen und werde dafür zweimal pro Woche 20 Minuten Fahrrad fahren.

NICHT TERMINIERT:

Irgendwann im Sommer möchte ich mit meinen Freundinnen und Freunden eine Radtour machen.

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Zusammengefasst kann das Setzen von Zielen so aussehen:

SCHRITT 1: Denke darüber nach, was Dir wichtig ist.

SCHRITT 2: Denke darüber nach, was Du konkret erreichen möchtest.

SCHRITT 3: Unterteile den Weg zu Deinem großen Ziel in mehrere kleine Zwischenschritte, die leicht zu erreichen sind.*

SCHRITT 4: Halte an Deinem Plan fest!

SCHRITT 5: Passe zwischendurch Dein Ziel an Deine Bedürfnisse an.

* Wenn man über erreichbare Zwischenschritte nachdenkt, ist kein Schritt zu klein. Wichtig ist, dass Du auf dem Weg zu Deinem Ziel vorankommst – ganz egal, wie schnell!

Wenn es z.B. Dein Ziel ist, mit Freundinnen und Freunden eine Radtour zu machen, und Du dafür zweimal pro Woche 20 Minuten Fahrrad fahren möchtest, könnten Deine Zwischenschritte so aussehen:

  1. Fahrrad aus dem Keller holen
  2. Prüfen, ob es repariert werden muss
  3. Zur Reparatur in den Fahrradladen bringen (falls erforderlich)
  4. In der ersten Woche mindestens einmal 5 Minuten lang Fahrrad fahren
  5. In der zweiten Woche zweimal 5 Minuten lang Fahrrad fahren
  6. Die Dauer des Fahrradfahrens jede Woche um mindestens zwei Minuten erhöhen, bis du nach 8 Wochen 20 Minuten erreicht hast.

Unterstützung von Deinem Behandlungsteam
Wenn Du Ziele hast, die Deine Behandlung betreffen, solltest Du mit Deinem Behandlungsteam darüber sprechen. So erfährst Du, welche Ziele realistisch sind und wie Du sie erreichen kannst.

Frau mit Sichelzellanämie macht Sport und fährt Fahrrad
Frau weiß, dass das Setzen von Zielen hilft, um das Leben mit Sichelzellenanämie zu bewältigen

Und das Team kann Dich bei weiteren Zielen unterstützen: Wenn Du zum Beispiel fitter werden willst, kann man Dir sagen, wie Du Dein Training langsam steigern kannst, ohne ein Risiko für Deine Gesundheit einzugehen.

Ziele können Dir helfen, Dein Leben mit der Sichelzellkrankheit besser in den Griff zu bekommen. Vielleicht weihst du Deine Freundinnen und Freunde oder Familienmitglieder in Deine Pläne mit ein. Sie können Dich mit motivierenden Worten unterstützen und werden zudem Deine Erfolge mit Dir feiern.

  • Setze Dir vor allem am Anfang Ziele, die leicht zu erreichen sind. Die ersten Erfolge motivieren Dich weiterzumachen!

  • Mache eine To-Do-Liste, auf der du einzelne Punkte abhaken kannst.

  • Mache Dein Ziel nicht zu sehr von äußeren Einflüssen abhängig, die Du nicht beeinflussen kannst (z. B. dem Wetter oder anderen Personen).

  • Erzähle Deinem Umfeld von Deinen Zielen und Fortschritten.

  • Gönne Dir eine kleine Belohnung, wenn Du dem Ziel einen Schritt näher gekommen bist.

  • Überprüfe Deine Ziele regelmäßig und ändere sie , wenn sie nicht mehr zu Deinen Wünschen oder Deiner Situation passen.

Weitere Informationen zu Zielen findest Du in unserem Ressourcen-Hub.

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Ressourcen-Hub:
  • Top-Tipps für das Selbstmanagement
  • Dein Wohlbefindentagebuch
  • Ziele setzen, die für dich funktionieren
  • Das Beste aus deinen Arztterminen herausholen
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